Hier ist ein Zitat von William Shakespeare zum Thema Selbstbestimmtheit und Selbstverantwortung mit einem dazu passenden Foto.

Ablauf einer Psychotherapie

 

In Abgrenzung zu anderen Behandlungsmethoden ermöglicht Psychotherapie den Patient*Innen durch respektvolle und einfühlsame Begleitung den für die jeweilige Patient*In individuell passenden Erkenntnisweg zu finden. Dabei geht es auch darum, den „historischen“ Sinn von Symptomen und Leidenszuständen vor dem Hintergrund der jeweiligen Lebensgeschichte und als Ausdruck von Konflikten, Verdrängtem und der Position im jeweiligen System zu verstehen, um für das Hier und Jetzt den Handlungsspielraum zu erweitern. Die Dauer einer Psychotherapie ist nicht vorgegeben. Sie hängt von der jeweils zugrunde liegenden Problematik, dem Therapieziel, der Methode und manchmal  auch von der Kostenfrage ab. In einem psychotherapeutischen Prozess werden häufig verschiedene Phasen durchlaufen. Obwohl es ein sehr individueller Prozess ist, lassen sich wichtigen Momente einer Psychotherapie zusammenfassen:

Sich finden und Vertrauen fassen

Zu schwierigen Themen vorstoßen

Eigene Ressourcen neu entdecken

Aufbrechen und Verstehen alter (Konflikt-)Muster und das Bearbeiten von Problemen

Sich neu erfahren und kennenlernen

Konflikte austragen lernen und durcharbeiten

Neue Handlungs- und Erlebnismöglichkeiten entdecken

 

SCHRITT 1: DAS ERSTGESPRÄCH

 

Die Beziehung zwischen der Patient*In und der Psychotherapeut*In ist für den Behandlungsverlauf von großer Bedeutung. Das Erstgespräch dient daher vor allem dem gegenseitigen Kennenlernen. Im Mittelpunkt stehen dabei auch die Beweggründe der Patient*In für eine Psychotherapie: Anlass (z.B. Lebenskrise, Depressionen, Arbeitsunfähigkeit, etc.), Motivation und Erwartungen.

Im Verlauf des Erstgesprächs sollten auch die jeweiligen Rahmenbedingungen geklärt werden:

die Methode

das Setting (Einzel-, Gruppen-, Paar- oder Familientherapie)

die Häufigkeit der Sitzungen und eventuell die Dauer der Psychotherapie

die Höhe des Honorars und der Zahlungsmodus

die Regelung des Vorgehens für eine Bezuschussung bzw. Kostenübernahme durch die Krankenkasse

die Absage- und die Urlaubsregelung

 

Falls wir beim Erstgespräch feststellen, dass ich nicht die richtige Psychotherapeutin für Sie bin, empfehle ich Ihnen gerne eine(n) Kolleg*in. Weitere Kontaktdaten von PsychotherapeutInnen in Ihrer Umgebung finden sie bei allen Landesverbänden des ÖBVP und auf https://www.psyonline.at/psychotherapeutinnen.

 

SCHRITT 2: BEGINN DER PSYCHOTHERAPIE

 

Psychotherapie basiert auf Freiwilligkeit: Die Patient*In trifft ihre Entscheidung und trifft mit der Psychotherapeut*In ein Übereinkommen. Die Patient*In kann ihre Entscheidung rückgängig machen, wenn sie denkt, sich getäuscht zu haben. Es ist aber besser, wenn dies nicht im Alleingang geschieht, sondern in Absprache mit der Psychotherapeut*In, um eventuelle Missverständnisse aufklären und ausräumen zu können.

Da es in der Psychotherapie um ein Sich-Einlassen geht, sollte man nur bei einer einzigen Psychotherapeut*In in Behandlung sein. Eine Ausnahme stellt die Kombination von Einzel- und Gruppentherapie oder Einzel- und Paar- oder Familientherapie dar. In Absprache mit den beteiligten PsychotherapeutInnen können die genannten Kombinationen einander sinnvoll ergänzen.

 

SCHRITT 3: VERLAUF EINER PSYCHOTHERAPIE

 

Eine Psychotherapie verläuft bei jedem Menschen anders. In der Regel zeigen sicher erste Erfolge schon nach wenigen Stunden. Die Patient*In kann aber auch Perioden der Skepsis und Rückfälle erleben. All das gehört dazu, ebenso wie erhellende Momente oder aber auch Krisen. Es ist sinnvoll, möglichst jedes auftretende Problem mit der Psychotherapeut*In zu besprechen. Leider kann es auch vorkommen, dass sich das gegenseitige Vertrauen trotz beiderseitigen Bemühens nicht ausreichend einstellt. In diesem Fall oder wenn sich die Patient*In einem Übergriff oder einer groben Respektlosigkeit der Psychotherapeut*In ausgesetzt fühlt und eine versuchte Aussprache mit der Psychotherapeut*In diesbezüglich gescheitert ist, sollten Sie sich an eine andere Psychotherapeut*In wenden oder an die jeweilige Beschwerdestelle des zuständigen Landesverbandes für Psychotherapie.

Die Regelung der Sitzungsfrequenzen kann je nach Methode und Problemlage sehr individuell gehalten sein. Häufig findet Psychotherapie einmal pro Woche statt, was im Laufe der Psychotherapie variieren kann.

Regelmäßige Psychotherapiestunden und nicht allzu große Abstände zwischen den Sitzungen ergeben günstige Bedingungen für den psychotherapeutischen Prozess.

 

SCHRITT 4: DAS ENDE DER PSYCHOTHERAPIE

 

Die Psychotherapie ist dann zu Ende, wenn das Psychotherapieziel erreicht bzw. weitere Ziele nicht erreicht werden können. Wenn man von der Kostenfrage und der Frage des Abbruchs von Psychotherapien absieht, hängt die Dauer vom Psychotherapieziel und der Art und Schwere der Problematik ab. In jedem Fall sollten Patient*In und Psychotherapeut*In das Ende miteinander besprechen und klären.

 

(vgl. Österreichischen Bundesverband für Psychotherapie: https://www.psychotherapie.at/patientinnen/ablauf-einer-psychotherapie )